60%ige Olive mit viel Extra - jetzt Anwaschbericht
Verfasst: Montag 19. September 2016, 12:04
Einen schönen guten Morgen!
gestern abend hab ich noch diese 60%ige Olive gesiedet:
Rezept (für 600 g GFM):
60% Olive
20% Palmkernöl
10 % Rizi
9 % Shea
1 % Bienenwachs
Die eigentliche Lauge habe ich nur mit Wasser angesetz (110 g). Aber es ist in den Seifenleim eine Matsche mit reichlich Extras reingekommen, die einiger Vorbereitung am Vortag bedurfte:
Aus 250 ml Wasser, 4 ganzen Waschnüssen, 1 TL Eichenrindenpulver und 1 TL Neemsamen habe ich einen Sud gekocht, den ich auf weniger als die Hälfte einreduziert habe. Ursprünglich sollte das die Laugenflüssigkeit werden, beim Anblick der dickflüssigen, voraussichtlich sauren, braunen Brühe habe ich mich das aber doch nicht getraut. Vom gefilterten Ergebnis habe ich also nur 35 g genommen und 1 EL Ghassoul darin einsumpfen lassen. Eigentlich zu wenig Flüssigkeit dafür, aber mit Wasser bin ich geizig.
Ein Dutzend schwarze Oliven habe ich noch zerdrückt und ausgewrungen (waren in Salzwasser eingelegt) und mit gehacktem frischen Rosmarin vermengt. Ergebnis wog 35 g (hab ich im Hinterkopf als Wasser verbucht, sonst hätte ich mehr Oliven genommen). Mischung zum Ghassoul gegeben, Ergebnis war krümelig. 4% GFM an ÄÖs habe ich dazugegeben in der Hoffnung, dass das sich homogen mischen lässt, die Hoffnung war aber falsch. Deshalb habe ich ein paar Esslöffel von der Ölmischung abgenommen und das ganze püriert, unter Hinzufügung von 1 Messerspitze angemischter Kohle, 1 TL Salz, 2 TL Puderzucker und 1 TL Honig. Das ganze hat sich wie Moor am Püri festgesaugt, war aber am Ende eine einigermaßen homogene Masse, die in den Seifenleim gewandert ist.
Den habe ich dann bis zum dicken Puddingstadium gerührt und in eine Silikonblockform eingeformt. Habe versucht, es nach griechischem Kiefernwaldstück riechen zu lassen, und so ganz weit weg davon ist der Geruch jetzt nicht.
ÄÖs: Amyris, Atlas Zeder, Ho, Teebaum, Zirbelkiefer, Zypresse im Verhältnis 4:4:2:1:1:1, dazu ein paar Tropfen Pfefferminze, Melisse und Lavendel zum abrunden. Schauen wir mal, wie lange das hält.
Die "Gelphase" habe ich gut beobachten können, weil sich von der Mitte aus ein dunklerer Kern ausbildete. Die Anführungszeichen deshalb, weil das trotz extrem hoher Temperatur (fast zu heiß, um mit den Fingern auf die Frischhaltefolie packen zu können) nirgendwo eine gelartige Konsistenz hatte. Ganz im Gegenteil: da, wo der dunkle Fleck war, konnte man sehen, dass die Seife sich verfestigte und verdichtete, weil die Oberfläche einsank (das genaue Gegenteil von einem "Vulkan" Effekt). Hier sieht man schön die Strukturunterschiede zwischen gegeltem und ungegeltem Teil: die gegelte Mitte ist fast glatt und glänzt, der ungegelte Rand zeigt die typische Elefantenhaut Oberfläche, die weggehobelt werden muss.
Der Gelkern ist aber nicht bis zum Rand vorgedrungen, obwohl die Seife sehr heiß war. Ich hab noch versucht, vom Rand her noch mehr zu wärmen, das hat die Seife aber überhaupt nicht interessiert. Ich vermute, dass sie zu dem Zeitpunkt schon zu fest war, um zu gelen.
Ich vermute weiter, dieses extrem starke Aufheizen (durch Honig und weitere Zutaten, die im Verdacht stehen, Energie einzubringen) ohne dass ein weicher, geliger Zustand erreicht wird, liegt am geringen Wassergehalt. Selbst wenn man die Oliven als 100% Wasser rechnet, liege ich bei dieser Seife nur bei 30% Wasser bezogen auf GFM. Oliven sind aber nicht nur Wasser, und der Ghassoul hat zusätzlich eine enorme Wasseraufnahme Kapazität.
Ich glaube, dass das Rezept alle Zutaten hat, die nötig gewesen wären, um die Seife in der Gelphase zu verflüssigen (oder zu trennen, wie das hier oft genannt wird), außer Wasser. Deshalb werde ich die auch nochmal sieden, mit 15% mehr Wasser und ohne Ghassoul. Wenn meine Theorie richtig ist, "trennt" sie sich dann, nur, dass die eintretende Verflüssigung meiner Meinung nach keine "Trennung" ist, sondern eine flüssige Gelphase, weil ich schon mal beobachtet habe, dass so etwas von allein wieder fest wird, ohne dass man die Seife wieder zusammenrühren müsste. Allerdings dauert das nach meiner Vorerfahrung dann verdammt lange.
Diese heiße, wasserreduzierte hier war hingegen wieder ein "Speedy Gonzales": noch glühend heiß in der Mitte nicht mehr eindrückbar, nach 4 Stunden dann lauwarm ausgeformt: höchste Zeit, sonst wäre schneiden und stempeln nicht mehr möglich gewesen.
Ich hoffe inständig, dass die weißen Pünktchen nur schlecht aufgelöster Puderzucker oder Salz sind (müsste aber passen, Lauge wurde gesiebt). Die schwarzen sind Olivenschalen. Das Grau hat mich überrascht, ich hätte eher Dunkelbraun erwartet. Warum jetzt aber ein ägyptisches "Ankh" auf Betonwerkstein Optik so katholisch wirkt, kann ich auch nicht erklären.
gestern abend hab ich noch diese 60%ige Olive gesiedet:
Rezept (für 600 g GFM):
60% Olive
20% Palmkernöl
10 % Rizi
9 % Shea
1 % Bienenwachs
Die eigentliche Lauge habe ich nur mit Wasser angesetz (110 g). Aber es ist in den Seifenleim eine Matsche mit reichlich Extras reingekommen, die einiger Vorbereitung am Vortag bedurfte:
Aus 250 ml Wasser, 4 ganzen Waschnüssen, 1 TL Eichenrindenpulver und 1 TL Neemsamen habe ich einen Sud gekocht, den ich auf weniger als die Hälfte einreduziert habe. Ursprünglich sollte das die Laugenflüssigkeit werden, beim Anblick der dickflüssigen, voraussichtlich sauren, braunen Brühe habe ich mich das aber doch nicht getraut. Vom gefilterten Ergebnis habe ich also nur 35 g genommen und 1 EL Ghassoul darin einsumpfen lassen. Eigentlich zu wenig Flüssigkeit dafür, aber mit Wasser bin ich geizig.
Ein Dutzend schwarze Oliven habe ich noch zerdrückt und ausgewrungen (waren in Salzwasser eingelegt) und mit gehacktem frischen Rosmarin vermengt. Ergebnis wog 35 g (hab ich im Hinterkopf als Wasser verbucht, sonst hätte ich mehr Oliven genommen). Mischung zum Ghassoul gegeben, Ergebnis war krümelig. 4% GFM an ÄÖs habe ich dazugegeben in der Hoffnung, dass das sich homogen mischen lässt, die Hoffnung war aber falsch. Deshalb habe ich ein paar Esslöffel von der Ölmischung abgenommen und das ganze püriert, unter Hinzufügung von 1 Messerspitze angemischter Kohle, 1 TL Salz, 2 TL Puderzucker und 1 TL Honig. Das ganze hat sich wie Moor am Püri festgesaugt, war aber am Ende eine einigermaßen homogene Masse, die in den Seifenleim gewandert ist.
Den habe ich dann bis zum dicken Puddingstadium gerührt und in eine Silikonblockform eingeformt. Habe versucht, es nach griechischem Kiefernwaldstück riechen zu lassen, und so ganz weit weg davon ist der Geruch jetzt nicht.
ÄÖs: Amyris, Atlas Zeder, Ho, Teebaum, Zirbelkiefer, Zypresse im Verhältnis 4:4:2:1:1:1, dazu ein paar Tropfen Pfefferminze, Melisse und Lavendel zum abrunden. Schauen wir mal, wie lange das hält.
Die "Gelphase" habe ich gut beobachten können, weil sich von der Mitte aus ein dunklerer Kern ausbildete. Die Anführungszeichen deshalb, weil das trotz extrem hoher Temperatur (fast zu heiß, um mit den Fingern auf die Frischhaltefolie packen zu können) nirgendwo eine gelartige Konsistenz hatte. Ganz im Gegenteil: da, wo der dunkle Fleck war, konnte man sehen, dass die Seife sich verfestigte und verdichtete, weil die Oberfläche einsank (das genaue Gegenteil von einem "Vulkan" Effekt). Hier sieht man schön die Strukturunterschiede zwischen gegeltem und ungegeltem Teil: die gegelte Mitte ist fast glatt und glänzt, der ungegelte Rand zeigt die typische Elefantenhaut Oberfläche, die weggehobelt werden muss.
Der Gelkern ist aber nicht bis zum Rand vorgedrungen, obwohl die Seife sehr heiß war. Ich hab noch versucht, vom Rand her noch mehr zu wärmen, das hat die Seife aber überhaupt nicht interessiert. Ich vermute, dass sie zu dem Zeitpunkt schon zu fest war, um zu gelen.
Ich vermute weiter, dieses extrem starke Aufheizen (durch Honig und weitere Zutaten, die im Verdacht stehen, Energie einzubringen) ohne dass ein weicher, geliger Zustand erreicht wird, liegt am geringen Wassergehalt. Selbst wenn man die Oliven als 100% Wasser rechnet, liege ich bei dieser Seife nur bei 30% Wasser bezogen auf GFM. Oliven sind aber nicht nur Wasser, und der Ghassoul hat zusätzlich eine enorme Wasseraufnahme Kapazität.
Ich glaube, dass das Rezept alle Zutaten hat, die nötig gewesen wären, um die Seife in der Gelphase zu verflüssigen (oder zu trennen, wie das hier oft genannt wird), außer Wasser. Deshalb werde ich die auch nochmal sieden, mit 15% mehr Wasser und ohne Ghassoul. Wenn meine Theorie richtig ist, "trennt" sie sich dann, nur, dass die eintretende Verflüssigung meiner Meinung nach keine "Trennung" ist, sondern eine flüssige Gelphase, weil ich schon mal beobachtet habe, dass so etwas von allein wieder fest wird, ohne dass man die Seife wieder zusammenrühren müsste. Allerdings dauert das nach meiner Vorerfahrung dann verdammt lange.
Diese heiße, wasserreduzierte hier war hingegen wieder ein "Speedy Gonzales": noch glühend heiß in der Mitte nicht mehr eindrückbar, nach 4 Stunden dann lauwarm ausgeformt: höchste Zeit, sonst wäre schneiden und stempeln nicht mehr möglich gewesen.
Ich hoffe inständig, dass die weißen Pünktchen nur schlecht aufgelöster Puderzucker oder Salz sind (müsste aber passen, Lauge wurde gesiebt). Die schwarzen sind Olivenschalen. Das Grau hat mich überrascht, ich hätte eher Dunkelbraun erwartet. Warum jetzt aber ein ägyptisches "Ankh" auf Betonwerkstein Optik so katholisch wirkt, kann ich auch nicht erklären.