SBHHHP - mit Honigheizung - verwirrter Anwaschbericht
Verfasst: Samstag 1. Oktober 2016, 00:19
Hallo zusammen,
komme erst jetzt dazu, meine Seife vom letzten Wochenende vorzustellen. Ich hatte mehrere amerikanische Tutorials zu einem HP Prozess gesehen, der ohne zusätzliche externe Wärmezufuhr nur mit einer hohen Ausgangstemperatur von Ölen und Lauge und mit Rühren funktioniert. Der Vorteil des Verfahrens sollte in einem swirlbar flüssigen HP Leim liegen, funktionieren sollte die Technik mit jedem Rezept. Die Amis nennen das "SBHP" (für stick- blender hot process). Hat mich interessiert, obwohl ich eigentlich gar nicht swirlen wollte, sondern "nur" mein neu erworbenes Alkanna ausprobieren wollte.
Das beste Video war allerdings eines, bei dem eine verdammt große Charge gesiedet wurde. Da war mir schon irgendwie klar, dass ich das Temperaturverhalten des Seifenleims nicht 1:1 auf meine 400 g GFM übertragen kann. Auf der Suche nach Notfall Wärmequellen ist mir Honig eingefallen. Deshalb muss das ganze jetzt aber nicht unbedingt als HHHP (für honey heat hot process) Eingang in die Fachliteratur finden. Auch nicht als SBHHHP :mrgreen:
Ich hab halt versucht, die Temperatur meiner Minicharge in dem Bereich des Videos (180°F oder 82°C) zu halten, egal wie, solange ich nur ständig rühren konnte, was im Backofen ja tendenziell nicht geht Ist mir übrigens nicht gelungen, in der Gelphase hatte die Seife im Topf nur noch 60°C. Und man sah ihr an, dass es ihr nur an Temperatur fehlte, um den Elefantenhaut freien, geschmeidigen Leim aus dem Video zu produzieren. Jedes Grad mehr Wärme, dass ich für ein paar Minuten rauskitzeln konnte, hat sofort den Leim verbessert.
Was dann genau passiert ist und was das bei mir für Fragen aufgeworfen hat, kann man hier nachlesen, wenn man will:
http://www.seifentreff.de/tipps-tricks- ... Temperatur
Edit sagt, nach dem Forumsumzug lieber hier klicken:
viewtopic.php?f=6&t=34274&p=995947&hilit=SBHHHP#p995947
Dort ist dann auch der link zum amerikanischen Video enthalten. Aber Vorsicht: der Herr dort swirlt zwar am Ende tatsächli 2 x 1 m Blockformen voller HP Seife, aber das ist auf keinen Fall der Schwerpunkt des Videos, dass über eine Stunde lang ist. Vielmehr wird eine Stunde lang in den Topf geguckt, während der rührende Sieder erklärt, was genau da gerade passiert, was als nächstes passiert, und wie man am Rührgeräusch erkennt, wann die Seife fertig ist. Ich finde so etwas faszinierend, aber ich kann auch gut verstehen, dass das andere tödlich langweilen kann.
So, und nun zum Rezept (400 g GFM):
25% Babassu
15% Kabu
10% Shea
25% Reiskeim
15% Distel HO
8% Rizi
2% Bienenwachs
Laugenflüssigkeit (27,5 % von GFM): Waschnussud aus Sole (nicht gesättigt) mit 1 TL Rohrohrzucker
Starttemperatur Lauge beim zusammenrühren: 78°C (wärmer wollte sie nicht werden). Starttemperatur Fette: 82 °C (Temperatur Vorgabe aus dem Tutorial war 180 °F über den gesamten Prozess.
Farbe: mit dem Distel HO eigentlich Alkanna Auszug, aber wohl zu wenig dosiert und zu kurz ausgezogen. Im Seifenleim habe ich sämtliche Farbtöne, die Alkanna wohl annehmen kann, irgendwann wechselnd gesehen, aber die fertige Seife ist nur beige. Man ahnt vielleicht einen Rosa Schimmer, wenn man weiß, dass Alkanna drin ist.
Weiter Zutaten: 1 Esslöffel Ziegenmilchpulver gelöst in 30 g Wasser. Gesamtwasseranteil somit 35% von GFM
Und: Honig nach Bedarf bei zu stark fallender Temperatur. Das mit dem aufheizen hat aber nur am Anfang gut funktioniert, mit zunehmend erfolgter Verseifung heizt Honig weniger, am Ende gar nicht mehr auf. Insgesamt sind ca 1,5 TL reingekommen.
Duft: ÄÖs Weihrauch, Ylang, Rose (naturidentisch), Fenchel, Zimtblätteröl, Nelke und Kampher im Verhältnis 10:5:5:4:3:1:1. Gottseidank ist mir noch rechtzeitig eingefallen, dass meine typische CP Menge von 3-4% zu viel sein könnte für eine HP. Da sind jetzt 2% drin, und es scheint mir immer noch zu viel zu sein. Positiv: der Duft hat sich in der Seife nur wenig verändert. Negativ: ich weiß jetzt genau, was gemeint ist, wenn jemand schreibt, naturidentisches ÄÖ Rose sei "flacher" als das echte. Die 1 Woche alte Seife "beduftet" mir gerade die halbe Wohnung, und es riecht durchaus ein wenig billig-primitiv, dominant nach Rose naturidentisch
Und jetzt endlich auch das Foto:
Edit: Zeit vom Anrühren der Lauge bis zur fertig eingeformten Seife unter 20 Minuten. Beim Einformen noch relativ flüssig aber kaum mehr als handwarm. Wie, zum Teufel, habe ich im Zuge einer exothermen Reaktion in 20 Minuten 40° verloren?!
Geschnitten nach 3 Stunden.
Edit 2, Antwort von mir an mich: Edelstahtopf mit ausgezeichneter Wärmeleitfähigkeit, nur 1/4 voll, ständiges rühren und verschmieren von Seifenleim an den kalten Topfinnenseiten. Wirst du den Topf beim mächsten Mal wohl in warmes Wasser stellen?! Und warum 35% Wasser? Um etwas mehr Verdunstungskühle zu bekommen vielleicht? Depp!
Edit 3, Kommentar von mir an mich: "War das nicht ein dämlicher Plan, zu versuchen, mit brauner Lauge, braunem Honig, gelbem Bienenwachs und niedrig dosierter Alkanna Flieder hinzugekommen?" Antwort von mich an mir: "Halt's Maul, Klugscheisser, im Nachhinein bin ich auch schlauer!"
komme erst jetzt dazu, meine Seife vom letzten Wochenende vorzustellen. Ich hatte mehrere amerikanische Tutorials zu einem HP Prozess gesehen, der ohne zusätzliche externe Wärmezufuhr nur mit einer hohen Ausgangstemperatur von Ölen und Lauge und mit Rühren funktioniert. Der Vorteil des Verfahrens sollte in einem swirlbar flüssigen HP Leim liegen, funktionieren sollte die Technik mit jedem Rezept. Die Amis nennen das "SBHP" (für stick- blender hot process). Hat mich interessiert, obwohl ich eigentlich gar nicht swirlen wollte, sondern "nur" mein neu erworbenes Alkanna ausprobieren wollte.
Das beste Video war allerdings eines, bei dem eine verdammt große Charge gesiedet wurde. Da war mir schon irgendwie klar, dass ich das Temperaturverhalten des Seifenleims nicht 1:1 auf meine 400 g GFM übertragen kann. Auf der Suche nach Notfall Wärmequellen ist mir Honig eingefallen. Deshalb muss das ganze jetzt aber nicht unbedingt als HHHP (für honey heat hot process) Eingang in die Fachliteratur finden. Auch nicht als SBHHHP :mrgreen:
Ich hab halt versucht, die Temperatur meiner Minicharge in dem Bereich des Videos (180°F oder 82°C) zu halten, egal wie, solange ich nur ständig rühren konnte, was im Backofen ja tendenziell nicht geht Ist mir übrigens nicht gelungen, in der Gelphase hatte die Seife im Topf nur noch 60°C. Und man sah ihr an, dass es ihr nur an Temperatur fehlte, um den Elefantenhaut freien, geschmeidigen Leim aus dem Video zu produzieren. Jedes Grad mehr Wärme, dass ich für ein paar Minuten rauskitzeln konnte, hat sofort den Leim verbessert.
Was dann genau passiert ist und was das bei mir für Fragen aufgeworfen hat, kann man hier nachlesen, wenn man will:
http://www.seifentreff.de/tipps-tricks- ... Temperatur
Edit sagt, nach dem Forumsumzug lieber hier klicken:
viewtopic.php?f=6&t=34274&p=995947&hilit=SBHHHP#p995947
Dort ist dann auch der link zum amerikanischen Video enthalten. Aber Vorsicht: der Herr dort swirlt zwar am Ende tatsächli 2 x 1 m Blockformen voller HP Seife, aber das ist auf keinen Fall der Schwerpunkt des Videos, dass über eine Stunde lang ist. Vielmehr wird eine Stunde lang in den Topf geguckt, während der rührende Sieder erklärt, was genau da gerade passiert, was als nächstes passiert, und wie man am Rührgeräusch erkennt, wann die Seife fertig ist. Ich finde so etwas faszinierend, aber ich kann auch gut verstehen, dass das andere tödlich langweilen kann.
So, und nun zum Rezept (400 g GFM):
25% Babassu
15% Kabu
10% Shea
25% Reiskeim
15% Distel HO
8% Rizi
2% Bienenwachs
Laugenflüssigkeit (27,5 % von GFM): Waschnussud aus Sole (nicht gesättigt) mit 1 TL Rohrohrzucker
Starttemperatur Lauge beim zusammenrühren: 78°C (wärmer wollte sie nicht werden). Starttemperatur Fette: 82 °C (Temperatur Vorgabe aus dem Tutorial war 180 °F über den gesamten Prozess.
Farbe: mit dem Distel HO eigentlich Alkanna Auszug, aber wohl zu wenig dosiert und zu kurz ausgezogen. Im Seifenleim habe ich sämtliche Farbtöne, die Alkanna wohl annehmen kann, irgendwann wechselnd gesehen, aber die fertige Seife ist nur beige. Man ahnt vielleicht einen Rosa Schimmer, wenn man weiß, dass Alkanna drin ist.
Weiter Zutaten: 1 Esslöffel Ziegenmilchpulver gelöst in 30 g Wasser. Gesamtwasseranteil somit 35% von GFM
Und: Honig nach Bedarf bei zu stark fallender Temperatur. Das mit dem aufheizen hat aber nur am Anfang gut funktioniert, mit zunehmend erfolgter Verseifung heizt Honig weniger, am Ende gar nicht mehr auf. Insgesamt sind ca 1,5 TL reingekommen.
Duft: ÄÖs Weihrauch, Ylang, Rose (naturidentisch), Fenchel, Zimtblätteröl, Nelke und Kampher im Verhältnis 10:5:5:4:3:1:1. Gottseidank ist mir noch rechtzeitig eingefallen, dass meine typische CP Menge von 3-4% zu viel sein könnte für eine HP. Da sind jetzt 2% drin, und es scheint mir immer noch zu viel zu sein. Positiv: der Duft hat sich in der Seife nur wenig verändert. Negativ: ich weiß jetzt genau, was gemeint ist, wenn jemand schreibt, naturidentisches ÄÖ Rose sei "flacher" als das echte. Die 1 Woche alte Seife "beduftet" mir gerade die halbe Wohnung, und es riecht durchaus ein wenig billig-primitiv, dominant nach Rose naturidentisch
Und jetzt endlich auch das Foto:
Edit: Zeit vom Anrühren der Lauge bis zur fertig eingeformten Seife unter 20 Minuten. Beim Einformen noch relativ flüssig aber kaum mehr als handwarm. Wie, zum Teufel, habe ich im Zuge einer exothermen Reaktion in 20 Minuten 40° verloren?!
Geschnitten nach 3 Stunden.
Edit 2, Antwort von mir an mich: Edelstahtopf mit ausgezeichneter Wärmeleitfähigkeit, nur 1/4 voll, ständiges rühren und verschmieren von Seifenleim an den kalten Topfinnenseiten. Wirst du den Topf beim mächsten Mal wohl in warmes Wasser stellen?! Und warum 35% Wasser? Um etwas mehr Verdunstungskühle zu bekommen vielleicht? Depp!
Edit 3, Kommentar von mir an mich: "War das nicht ein dämlicher Plan, zu versuchen, mit brauner Lauge, braunem Honig, gelbem Bienenwachs und niedrig dosierter Alkanna Flieder hinzugekommen?" Antwort von mich an mir: "Halt's Maul, Klugscheisser, im Nachhinein bin ich auch schlauer!"