Seite 1 von 8

Beinwell-Öl - Grundlage für Beinwellsalbe

Verfasst: Montag 8. Oktober 2012, 10:43
von Admin3
Jetzt sind die Blätter und Stengel des Beinwells vertrocknet oder wurden geschnitten und die wertvollen Wirkstoffe ziehen sich in die Wurzel zurück.
Also kann jetzt die Wurzel geernter werden.
Dazu einfach die komplette Pflanze ausgraben und soviel Wurzeln abschneiden wie nötig. Die restliche Pflanze wird einfach wieder neu eingepflanzt. Ich finde diese Aktion im Herbst immer ganz praktisch da sich Beinwell immer gerne übers Jahr sehr ausbreitet und man ihn so etwas eindämmen kann. Außerdem wachsen verjüngte Pflanzen wieder viel besser! :D

Für ein paar kleine Döschen Beinwellsalbe benötigt man frische oder getrocknete Wurzeln und ein Öl nach Wahl (ich verwende gerne Olivenöl wie bei all meinen Kräuterauszügen)

Für einen Heißauszug:
Die gereinigten (bei frischen Wurzeln darauf achten dass diese absolut trocken sind) und zerkleinerten Wurzeln in ein leeres Glas geben. Mit dem Öl aufgießen dass alles gut bedeckt ist. Das Glas dann geschlossen in ein Wasserbad stellen und ruhig eine viertel Stunde köcheln lassen. Dann langsam abkühlen lassen. Das Glas stell ich dann weitere drei Tage an einen warmen Ort (bei mir aufs Fensterbrett und Abends vor den Ofen).
Dann mit einem Kaffeefilter o.ä. abfiltern und fertig ist die Grundlage für unsere Salbe - wobei man sich natürlich auch mit dem Öl einreiben kann. Gerade bei einer großflächigen Verstauchung sicher auch praktisch!

Beim Kaltauszug einfach die Wurzeln lange im Glas zusammen mit dem Öl auf der Fensterbank oder sonstiger Wärmequelle stehen lassen. Sechs Wochen dürfen es da aber schon sein! :e020:

Meine Salbe stelle ich dann aus
ca. 50g Beinwellöl und ca 3-5g Bienenwachs her.
Einfach beides zusammen in ein leeres Glas füllen und dieses im Wasserbad solange erwärmen bis das Wachs flüssig ist. Gut verrühren und abfüllen. Evtl. vorher wie beim Marmelade kochen einen Tropfen entnehmen und auf einen kalten Teller geben, dann weiß man nach dem Abkühlen ob noch mehr Wachs bzw. Öl genommen werden sollte.

Hab ich was vergessen? :smilie_denk_10:

Ansonsten viel Spaß beim Ernten und Rühren..... :smilie_girl_112:

Re: Beinwell-Öl - Grundlage für Beinwellsalbe

Verfasst: Montag 8. Oktober 2012, 12:39
von Diana
Danke Rea, für die Info. Meist vergesse ich den passenden Moment, um die Wurzel auszugraben.

Die Salbe wird mit einem Teil Sheabutter streichfähiger, sie lässt sich fast schmerzfrei auftragen.

Mein Standart-Rezept für alle Heilsalben sieht so aus:

25 -30 gr. Öl
3,5 gr. Bienenwachs
3,5 gr. Sheabutter
evtl. 1 kML Honig

Den Honig in die abgekühlte, aber noch fließfähige Salbe einrühren; dann sinkt er nicht so schnell ab.

Re: Beinwell-Öl - Grundlage für Beinwellsalbe

Verfasst: Montag 8. Oktober 2012, 16:00
von Aconita
Mein Beinwellsalbenrezept sieht ähnlich aus:
20 g Olivenölauszug aus Beinwell
20 g Johanniskrautöl (Olivenöl)
8 g Bienenwachs
2 g Kakaobutter
2 Tr. Vitamin E-acetat

Häufiger gelesen habe ich, dass man mit dem Beinwellöl auch eine Creme machen kann, wobei mir nicht gefällt, dass die Cremes auf Lanolinbasis nicht konserviert werden. Da wird das Öl mit Beinwelltee aus den Blättern emulgiert. Da könnte man doch gut einen alkoholischen Extrakt aus Blättern oder Wurzeln zur Konservierung nehmen.

Re: Beinwell-Öl - Grundlage für Beinwellsalbe

Verfasst: Montag 8. Oktober 2012, 17:25
von christa
Bitte die Kräuterkundigen um ihre Hilfe.
Habe heute Beinwellwurzeln gesammelt und dann für die weiteren Verarbeitungsmöglichkeiten
meine diversen Kräuterbücher durchstöbert.
Da werden die vielen Einsatzmöglichkeiten der Beinwellsalbe hervorgehoben und auch,
dass man die Wurzel und auch die Blätter essen kann und z.T. auch Rezepte angeführt.
Bei den Nebenwirkungen dann wird von der inneren Anwendung ganz abgeraten und
die äußerliche Anwendung soll auf 4 - 6 Wochen beschränkt bleiben, da Beinwell beträchtliche
Mengen an giftigen Pyrrolizidin-Alkaloiden enthält.
Wie schädliche sind nun diese PA wirklich.

Re: Beinwell-Öl - Grundlage für Beinwellsalbe

Verfasst: Montag 8. Oktober 2012, 17:33
von Wurzelweib
Wie schädlich das nun wirklich ist, kann ich Dir nicht sagen.

ABER die Salbe schmierst Du ja nicht ultralange und nicht am ganzen Körper. Ich koche jedes zweites Jahr Beinwellsalbe, weil sie eine hervorragende Wund- und Heilsalbe ist.
3 x 3 Stunden (zwischendurch erkalten lassen) in Schafswollfett im Wasserbad.

Re: Beinwell-Öl - Grundlage für Beinwellsalbe

Verfasst: Montag 8. Oktober 2012, 21:15
von Aconita
christa hat geschrieben:Bitte die Kräuterkundigen um ihre Hilfe.
Habe heute Beinwellwurzeln gesammelt und dann für die weiteren Verarbeitungsmöglichkeiten
meine diversen Kräuterbücher durchstöbert.
Da werden die vielen Einsatzmöglichkeiten der Beinwellsalbe hervorgehoben und auch,
dass man die Wurzel und auch die Blätter essen kann und z.T. auch Rezepte angeführt.
Bei den Nebenwirkungen dann wird von der inneren Anwendung ganz abgeraten und
die äußerliche Anwendung soll auf 4 - 6 Wochen beschränkt bleiben, da Beinwell beträchtliche
Mengen an giftigen Pyrrolizidin-Alkaloiden enthält.
Wie schädliche sind nun diese PA wirklich.
Die Pyrrolizidin-Alkaloide sind wohl ziemlich schädlich, weshalb von der innerlichen Einnahme von Beinwell(wurzel) abgeraten wird.
Ich habe mich jetzt durch einige der pdfs, die bei wikipedia zum PA als Links angegeben werden, durchgelesen. Die meisten behandeln die orale Aufnahme in den Körper und warnen vor Leberschäden, die durch PA hervorgerufen werden können.
Die Fragen, die sich mir hieraus stellen, sind:
Wird durch unsere Methode des Auszugs mit Fett das PA aus der Pflanze gelöst?
In einem Artikel, der sich mit der Untersuchung der PA befasst, wurde als Lösungsmittel methanol benutzt bzw. es wurden größere Mengen an PA in Tees gefunden, die ja mit Wasser hergestellt werden. Was sich aber in Wasser löst, löst sich schlecht in Fett. Jedoch habe ich in einem online-Lexikon folgenden Text gefunden, bei dem es um Alkaloide allgemein geht:
Eigenschaften und Nachweis. Bis auf wenige Ausnahmen, bei denen das N-Atom acyliert ist (z. B. Colchicin), reagieren die A. basisch. Die Basenstärke hängt vom heterocyclischen Grundkörper und von den Substituenten ab. Einige Alkaloidbasen, z. B. Nicotin, Hygrin, Spartein, sind flüssig, die meisten A. kristallisieren. Die freien, meist farblosen Basen sind in Wasser schwer, in organischen Lösungsmitteln leichter löslich. Als Salze sind die A. in Wasser löslich. In dieser Form werden sie auch therapeutisch eingesetzt
Demnach löst sich ein Teil der Alkaloide sowohl in Wasser (im Tee wurden "größere Mengen" nachgewiesen) alsauch in Öl als organischem Lösungsmittel, zumindest teilweise.

Was davon gelangt über die Haut in den Körper?
Darüber habe ich nun nichts gefunden, außer verschiedene Hinweise auf die zeitlich begrenzte Anwendung., wobei diese Firma wohl ihr Präperat verkaufen möchte.

Hier finden sich viele Hinweise zu Beinwell. Auch diese Seiten sind sich uneins, was die Anwendung angeht.

Für mich habe ich deshalb beschlossen, keinen Beinwell zu essen oder sonstwie einzunehmen. Da ich mit meiner Salbe zufrieden bin, werde ich auch keinen wässrigen oder alkoholischen Extrakt verwenden.

Re: Beinwell-Öl - Grundlage für Beinwellsalbe

Verfasst: Montag 8. Oktober 2012, 21:28
von Diana
@christa: ob da wirklich soviel von den Alkaloiden drin ist, kann dir letzendlich nur ein Labor nachweisen. Es kommt immer drauf an, wo die Pflanze wächst. Ich würde sie dennoch nicht essen wollen; Beinwell gehört zu den Rauhfußgewächsen. Die Blätter und Stängel sind sehr rauh und werden durchs kochen nicht viel weicher, die kratzen immer den Hals runter. Essbar sind aber die Blüten. Die sind ohne die kratzigen Haare und sehen in einem Wildkräutersalat ganz hübsch aus.

Die Anwendezeit von bis zu 6 Wochen wird bei vielen Heilpflanzen empfohlen. Damit wird ein Gewöhnungseffekt entgegen gewirkt. Bei manchen Pflanzen lässt die gewünschte Wirkung nach, man nimmt dann andere Pflanzen mit einem ähnlichen Wirksepktrum. Z.B. Kamille wird gegen Spitzwegerich getauscht.

@Acontia: das mit den Blättern habe ich auch schon gelesen, aber ob das soviel bringt? Ich habe einige Heilkundige danach gefragt und alle meinten, die meiste Heilkraft ist in der Wurzel. Man könne die Blätter zusätzlich zum Öl geben oder Hyper-Sensibelchen sollten nur die Blätter mazerieren. Aber der eine Heilkundige meinte, dann könne man ja gleich drauf verzichten oder sich eine Placebosalbe machen und das Mazerat nur daneben stellen.
Creme, die nach meinem Verständnis immer eine Wasserphase hat, konserviere ich immer; egal ob ich die mit Lanolin oder einem anderen Emulgator rühre. Salbe ist für mich immer ohne Wasserphase, weshalb die ohne Konservierung ganz gut auskommt. Vorausgesetzt ich habe stabile und frische Öle/Fette.
Ich habe noch eine große Flasche Beinweltinktur da stehen und habs noch kaum gebraucht. Soviele Verstauchungen, Prellungen ect. gibts in meinem Bekanntenkreis nicht. Das sind allesamt Weicheier und Couchpotatos. :c015: Inkl. mich

Re: Beinwell-Öl - Grundlage für Beinwellsalbe

Verfasst: Montag 8. Oktober 2012, 21:46
von christa
Aconita und Diana, danke für eure Erläuterungen.
Werde also auch eine Beinwellsalbe rühren und von jeglicher inneren Einnahme Abstand nehmen.

Re: Beinwell-Öl - Grundlage für Beinwellsalbe

Verfasst: Montag 8. Oktober 2012, 21:53
von Diana
Gern geschehen

Re: Beinwell-Öl - Grundlage für Beinwellsalbe

Verfasst: Montag 8. Oktober 2012, 22:01
von Aconita
Diana hat geschrieben:Gern geschehen
*nick*

Diana, ich benenne dich noch um, weil ich andauernd über deinen Nick stolpere :hallo:
Ich mache die gleiche Unterscheidung zwischen Creme und Salbe. Creme wird immer konserviert.